Kinder an Klettergerüst
Baumfiguren eines Waldkindergartens zerstört - mit einer Axt

Baumfiguren eines Waldkindergartens zerstört - mit einer Axt

– Badische Zeitung

Das Eichhörnchen mit halbiertem Kopf, der Specht ohne Schnabel, der Zauberer ohne linke Hand: Die Holzfiguren des Waldkindergartens im Felsele sind kaputt. Ein Unbekannter hat, wahrscheinlich mit einer kleinen Axt, Körperteile abgeschlagen und beschädigt.

Die Lebenshilfe als Betreiberin des Kindergartens, die Stadt Titisee-Neustadt als Grundstückseigentümerin und Holzkünstler Bernd Schwarte aus Titisee haben bei der Polizei Strafanzeige erstattet. Die Lebenshilfe zahlt 200 Euro Belohnung für Hinweise auf den Täter. Er habe sogar eine heiße Spur, sagt Geschäftsführer Uli Pfeiffer, denn er glaubt zu wissen, wo die verwendete Axt gekauft wurde und wird in die Richtung weiter recherchieren. Auf ein Beil als Tatwerkzeug deuten die glatten Schnitte am Holz.

Es gibt Zeugen.


Die Tat muss sich zwischen vergangenem Freitag um 18.30 Uhr und Samstag um 7 Uhr ereignet haben. Es sind die beiden Uhrzeiten, als die Holzkunst erwiesenermaßen noch intakt und dann kaputt war. Zeugen dafür sind eine Frau, die mit ihrem Hund ausgeht, und die Kindergartenleiterin Petra Isele.

Die Betroffenheit ist groß – Bernd Schwarte hatte im vergangenen Frühjahr über zwei Wochen hinweg daran gearbeitet. Der Lebenshilfe ist ein finanzieller Schaden entstanden, Pfeiffer spricht von einer vierstelligen Summe, die man sich die Gestaltung der Baumstümpfe kosten ließ. Schließlich, und das wiegt aus seiner Sicht schwer, ist da der pädagogische Hintergrund. Denn es geht nicht einfach nur darum, dass aus den Stümpfen Tiere des Waldes herausgearbeitet wurden; man folgte damit seinerzeit einem Vorschlag von Stadtförster Dierk Weißpfennig. Vor allem war es ein wichtiger Beitrag zur Befriedung einer aufgeheizten Stimmung, weil die Bäume gegen den Willen vieler Bürger eingeschlagen worden waren, um den Waldabstand zu gewährleisten.

Den Kindern, die auch gegen die Abholzung protestiert hatten, wurde erklärt, dass die Figuren sie beschützen werden. Den Jungen und Mädchen die neue Situation zu erklären, dürfte nicht einfach sein.

 

Kein Lausbubenstreich


Ob die Bäume neu bearbeitet ungefähr wiederhergestellt werden können? Pfeiffer ist sich sicher, "das geht nicht". Bernd Schwarte muss sich den Schaden erst anschauen. Er hatte vor einem Jahr Bedenken gegen den Standort, weil das Felsele öffentlicher Raum, aber abgelegen ist. Er findet das Geschehene "super ärgerlich".

Weißpfennig bedauert den Schaden für den Waldkindergarten. Dass einige junge Birken der Stadt auch "umgehobelt" wurden, sei nicht wirklich der Rede wert. Seine Leute stellten den Schaden fest, als sie die alte Grillhütte abbauten – sie war jahrzehntelang das Ziel von Zerstörung gewesen. Hatte Pfeiffer das Durchschneiden eines Taus, an dem sich die Kinder auf dem Weg durch den Wald entlanghangeln konnten, als Lausbubenstreich abgehakt, sieht er jetzt eine kriminelle Handlung. Weißpfennig hat die Erfahrung gemacht, dass es dank einer engmaschigen Kontrolle vor allem des Grill- und des Spielplatzes im Felsele zuletzt ruhig geworden war.

 


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