Kinder an Klettergerüst
Ein Arbeitsplatz-maßgeschneidert

Ein Arbeitsplatz-maßgeschneidert

– Badische Zeitung

BONNDORF (mhw). Jeder Mensch hat das Bedürfnis, gebraucht zu werden. Vor diesem Hintergrund verschafft der Verein Lebenshilfe Menschen mit Behinderung eine sinnhafte Beschäftigung im allgemeinen Arbeitsmarkt. Vor drei Jahren wurde zu diesem Zweck das Projekt "KompAss" aus der Taufe gehoben. Kerstin Axt leitet das "Kompetenzzentrum für passgenaue Assistenzangebote beruflicher Teilhabe". In der Mitgliederversammlung des Vereins informierte sie über Zielsetzung und Erfolge des Projektes.

30 Frauen und Männer im Alter von 19 bis 58 Jahren werden derzeit auf ihrem Weg in eine dauerhafte Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt begleitet. Die Teilnehmer sind aufgrund geistiger, körperlicher, neurologischer oder psychologischer Erkrankung behindert und auf staatliche Unterstützung angewiesen. Aus unterschiedlichen Gründen können oder wollen sie jedoch nicht in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten. Voraussetzung für eine Förderung durch "KompAss" ist ein hohes Maß an Eigeninteresse und Motivation. Ist dies vorhanden, suchen Mitarbeiter von "KompAss" unter Berücksichtigung geistiger, körperlicher, neurologischer oder psychologischer Erkrankungen sowie körperlicher oder geistiger Voraussetzungen und der Wohnortsituation einen passgenauen Arbeitsplatz für die Teilnehmer. Während eines individuellen, arbeitsplatzrelevanten Trainings direkt im Unternehmen erlangen die Betreuten allmählich ihre Arbeitsreife. In enger Zusammenarbeit mit Menschen aus dem unmittelbaren Umfeld der Betreuten werden zudem in begleitenden Maßnahmen allgemeine lebenspraktische Fähigkeiten erlernt, etwa Lesen oder Rechnen, das Benutzen öffentlichen Nahverkehrs oder erledigen von Bankgeschäften. Kooperationspartner sind Mentoren in den Unternehmen sowie ehrenamtliche Helfer.

"Viele Betriebe sind offen für das Projekt, zumal es in vielen Bereichen Nischenarbeiten für genau diese Leute gibt", schildert Kerstin Axt die ersten Erfolge. Einige Teilnehmer konnten in feste Beschäftigungsverhältnisse in der Landwirtschaft, der Gastronomie oder im Einzelhandel vermittelt werden. Auch Altenpflegeeinrichtungen, Handwerksbetriebe oder Verwaltungen geben Behinderten auf diese Weise eine Chance auf dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben. Vereinzelt konnten Teilnehmer aufgrund ihres Einkommens sogar auf die staatliche Grundsicherung verzichten oder aus betreuten Wohngruppen in eine eigene Wohnung wechseln.

 

Kerstin Axt leitet für die Lebenshilfe KompAss - das Kompetenzzentrum für passgenaue Assistenzangebote beruflicher Teilhabe. Foto: Martha Weishaar

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