Kinder an Klettergerüst
Barrierefreiheit ist oberstes Gebot

Barrierefreiheit ist oberstes Gebot

– Badische Zeitung

BONNDORF-WITTLEKOFEN. Die Dobelmühle im Erlenbachtal wird behindertengerecht modernisiert. Handwerker geben sich in dem schätzungsweise 300 Jahre alten Haus seit November die Klinke in die Hand. Ab April kann das Gebäude wieder genutzt werden. Nachdem der Verein Lebenshilfe Südschwarzwald die einstige Mühle vom Förderverein der Förderschule Neustadt für einen symbolischen Kaufpreis von einem Euro übernommen hat, investiert er nun in die Barrierefreiheit des Gebäudes. Etwa 100 000 Euro werden die Kosten der Modernisierung betragen. Die Lebenshilfe hofft auf Zuwendung aus der "Aktion Mensch". Diese hat die Lebenshilfe gelegentlich schon unterstützt, und auch in Maßnahmen für die Dobelmühle flossen vor Jahrzehnten bereits Gelder aus dieser Lotterie.

 


Uli Pfeiffer, Geschäftsführer der Lebenshilfe, und Architekt Oliver Thiele erläutern bei einem Besichtigungstermin die geplanten Baumaßnahmen. Oberste Priorität hat die Barrierefreiheit in dem Gebäude. Der Eingang an der Südseite wird ebenerdig gestaltet, eine Zufahrt dergestalt verbreitert, dass Fahrzeuge bis unmittelbar vor den Eingang fahren können. Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung können dann ungehindert in das Haus gelangen. Im ebenerdigen Hauptgeschoss werden Türen verbreitert sowie ein behindertengerechter Sanitärraum eingerichtet. Die dort befindlichen Schlafräume, eine Küche sowie ein großzügiger Aufenthaltsraum werden farblich einheitlich gestaltet, die holzvertäfelten Wände und Decken dadurch deutlich heller als bisher. Im Obergeschoss entstehen zwei neue Sanitärräume mit Duschen und Toiletten, so dass künftig für Frauen und Männern getrennte Bäder zur Verfügung stehen. Die beiden oberen Schlafräume werden ebenfalls neu gestrichen, die Oberflächen sollen einheitlich werden.

Sichtbar bleiben die dunklen, alten Holzbalken, was den Hüttencharakter der Räume bewahrt. Auch die alten Dielenböden bleiben erhalten. Die Elektroinstallationen hingegen werden auf den heutigen Stand der Technik gebracht, energiesparende LED-Lampen installiert und aktuelle Brandschutzvorschriften berücksichtigt. "Wir wollen aber bei allem die ursprüngliche Atmosphäre dieses Hauses erhalten", sagt Uli Pfeiffer vor dem ausladenden, grünen Kachelofen im Aufenthaltsraum. Nebenbei erzählt er, dass die Holzdecke dieser Stube vor vielen Jahren abmontiert und im Heimatmuseum Hüsli eingebaut wurde.

Das Trinkwasser der Dobelmühle stammt aus einer eigenen Quelle, das Abwasser wird über eine hauseigene Kläranlage gereinigt. Geheizt wird hauptsächlich über den großen Kachelofen. Die Kunst kann außerdem über einen Holzherd gewärmt werden. Ferner gibt es eine mit Flüssiggas betriebene Zentralheizung.

Die jüngere Geschichte der einst im Landesbesitz befindlichen, ehemaligen Getreidemühle ist wechselseitig. Der ehemalige Ministerpräsident Hans Filbinger soll am Kauf des idyllisch gelegenen Anwesens interessiert gewesen sein, erzählt Uli Pfeifer. Und Elke Isele, die sich mit ihrem Mann Markus seit Jahren mit viel Herzblut um das Gebäude kümmert, erinnert sich sogar noch an den wunderschönen Bauerngarten, den eine einstige Bewohnerin vor dem Haus angelegt hatte. Um 1980 erwarben Freiburger Lehrer eines eigens gegründeten Vereins der Haslacher Schenkendorf-Schule die Dobelmühle. Mit Eigenleistung, Spenden sowie finanzieller Zuwendung der "Aktion Mensch" bauten sie das Haus für die Nutzung von Gruppenfreizeiten aus. Küche und Badezimmer wurden eingebaut, das Dach erneuert, der Kachelofen renoviert, eine Zentralheizung eingebaut, die Wasserver- und -entsorgung sichergestellt und die Wohnräume ausgestattet.

Nachdem sich der ursprüngliche Trägerverein aufgelöst hatte, übernahm vor neun Jahren der Förderverein der Förderschule Neustadt die Dobelmühle. Seit etwa einem Jahr ist die Lebenshilfe Südschwarzwald Eigentümerin. Gruppen bis zu 20 Personen können als Selbstversorger in der Dobelmühle Freizeiten verbringen. Diese hat sich längst zu einem Geheimtipp entwickelt.

Uli Pfeifer ist nicht nur begeistert von der "tollen Lage" der Dobelmühle, sondern sieht in der jetzigen Modernisierung einen Zugewinn für die gesamte Bevölkerung.

Weitere Infos im Internet unter http://www.landheim-dobelmuehle.de



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