Kinder an Klettergerüst
Ein Verein schafft Zukunftsperspektiven

Ein Verein schafft Zukunftsperspektiven

– Badische Zeitung

BONNDORF. Dass der Verein "Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung – Südschwarzwald" die 46. Mitgliederversammlung erneut in Bonndorf abhielt, hat zwei Gründe: Zum einen liegt Bonndorf in der geographischen Mitte seines Einzugsgebiets, zum anderen wurde der Verein spätestens seit er Eigentümer der Dobelmühle ist "mit zwei Beinen Bonndorfer". Letzteres sagte Vereinsvorsitzender Wulf Schmidt und setzte noch eins drauf, indem er Bonndorf gar als "goldenes Zentrum" zwischen Hochrhein und Breisgau-Hochschwarzwald bezeichnete.

 

Der Verein stemmt derzeit große Projekte. Die im Erlenbachtal gelegene Dobelmühle wurde barrierefrei modernisiert (die BZ berichtete). In Neustadt steht der Umzug der Geschäftsstelle in ein zentral gelegenes Gebäude an der Scheuerlenstraße bevor. Nach Abschluss barrierefreier Umbaumaßnahmen herrschen am neuen Standort sowohl effektivere als auch sinnvollere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter, führte Wulf Schmidt aus. Eine weitere Zukunftsperspektive eröffnet die geplante Verlegung der Frühförderung von Tiengen in ein neues Gebäude am Riedplatz nach Lauchringen. Geschäftsführer Uli Pfeiffer erläuterte die Maßnahmen im Einzelnen. 125 000 Euro wurden in die Dobelmühle investiert, wovon 40 Prozent durch die "Aktion Mensch" bezuschusst und 60 Prozent über einen Kredit finanziert wurden. Die Baumaßnahmen der neuen Geschäftsstelle kalkuliert der Verein mit rund 300 000 Euro. Auch hier ist mit einem Zuschuss in Höhe von 127 000 Euro durch die "Aktion Mensch" zu rechnen. 50 000 Euro trägt der Vermieter zu den Modernisierungsmaßnahmen bei. "Den Eigenanteil von 140 000 Euro trauen wir uns zu", sagte der Geschäftsführer bei der Vorstellung der Pläne.

Was den für Januar 2022 geplanten Umzug der Frühförderung anbelangt, suchte der Verein seit geraumer Zeit nach einem Ausweichquartier. In Lauchringen fand man eine ideale Lösung. Der Verein mietet zu günstigen Konditionen einen "veredelten Rohbau" an, muss also selbst 200 000 Euro in den Innenausbau investieren. Da dieser komplett barrierefrei ist, wird die "Aktion Mensch" 50 Prozent bezuschussen. "Wir brauchen noch 100 000 Euro, und das traue ich uns zu", erklärte Uli Pfeiffer in der Hoffnung auf Spenden für diese Maßnahme. Die bisherigen Räumlichkeiten sind in vielerlei Hinsicht, unter anderem auch wegen Brandschutzverordnungen, nicht mehr zukunftsfähig. Mit modernen Therapie- und Büroräumen erhofft sich der Geschäftsführer überdies einen Vorteil für die Gewinnung qualifizierten Fachpersonals. Geeignete Physiotherapeuten oder Heilpädagogen zu finden gestaltet sich nämlich zunehmend schwierig. Das gilt auch für die Gewinnung ehrenamtlicher Mitarbeiter, informierte Wulf Schmidt. Infolge des gesellschaftlichen Wandels seien immer weniger junge Menschen für die Mitarbeit bei der Lebenshilfe zu gewinnen. "Mit Sozialem Jahr oder Bundesfreiwilligendienst bekommen wir keine Leute mehr, also richten wir uns künftig gezielt an Menschen im Alter von über 40 oder 50 Jahren, um sie in ehrenamtliche Tätigkeiten einzubinden."

Über die Vereinsfinanzen informierte Uli Pfeiffer. Leicht rückläufig entwickelten sich die Einnahmen aus Leistungsentgelten mit 1 397 123 Euro. Dafür stiegen die Einnahmen aus Beiträgen, Spenden und Bußgeldern, woran eine private Einzelspende großen Anteil hat. Während die Personalkosten mit 1 752 086 Euro gegenüber dem Vorjahr gesunken sind, erhöhten sich die Raum- und Fahrzeugkosten. "Wir weiten uns auf die Fläche aus und haben zunehmend barrierefreien Raumbedarf", erklärte Uli Pfeiffer die Entwicklung. Geprüft hatte die Kassenführung Joachim Stärk, der dem Verein einwandfreies Rechnungswesen bescheinigte. Die folgende Entlastung des Vorstandes durch Bürgermeister Michael Scharf war also reine Formsache. Michael Scharf nahm dies zum Anlass, dem Verein für sein tolles Engagement für Menschen mit Behinderung zu danken. Er ermunterte zu noch stärkerer Kooperation mit der Stadt Bonndorf.

Lebenshilfe Südschwarzwald
Die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung – Südschwarzwald e.V. zählt 460 Mitglieder. Vorsitzender ist Wulf Schmidt, Stellvertreter Hans-Peter Cheret. Ernst Albrecht führt die Kasse, Jochen Haaga ist Schriftführer. Geschäftsführer ist Uli Pfeiffer. Im Gesundheitszentrum in Bonndorf hat der Verein ein Frühförderzentrum eingerichtet.

Wulf Schmidt ist Vorsitzender der Lebenshilfe Südschwarzwald, der Bonndorfer Jochen Haaga Schriftführer. Monika Faller und Brigitte Kerger wirken als Beirätinnen, Ernst Albrecht führt die Vereinskasse. Stellvertretender Vorsitzender ist Hans-Peter Cheret. Wolfgang Zettl (von rechts) ist Beirat. Foto: Martha Weishaar


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