Kinder an Klettergerüst
Musik kennt keine Behinderung

Musik kennt keine Behinderung

– Badische Zeitung

TITISEE-NEUSTADT. Seit 25 Jahren fetzige Musik von Menschen ohne und mit Behinderung: Das ist die Ribilisuppe-Band. Am Samstag, 17. November, feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen im Evangelischen Gemeindehaus.

Angefangen hat alles, als die Bonndorfer Pflumeschlucker rund 20 000 Plaketten bei der Caritas-Werkstätte für Menschen mit Behinderung bestellten, erzählt Hans-Peter Jung, der damals der Leiter der Werkstätte war und sich schon für die Guggemusik engagierte. Die Werkstätte lieferte diese beachtliche Menge einwandfrei produziert und pünktlich, zum Dank luden die Musiker alle in der Werkstatt beschäftigten Menschen mit Behinderung zu einem gesellig-lustigen musikalischen Nachmittag ein. Was als Dankeschön begann, mündete schnell in ein liebgewonnenes Ritual, das in all den 25 Jahren nicht einmal ausgefallen ist, bestätigt Gründungsmitglied und Gitarrist Hans-Peter Jung im Gespräch.

Zweimal im Jahr tritt sie auf: Immer im November zum Auftakt in die Fastnet und nochmal am schmutzige Dunschdig.

Ebenfalls ein Mann der ersten Bandstunde ist Karl-Egbert Jost am Akkordeon, der sich immer viel Zeit für dieses Projekt nahm. Klara Ehmke ist mit ihrer Handorgel dabei. Menschen mit Behinderung sind in in der Regel sehr musikalisch und haben ungeheuer viel Rhythmusgefühl, berichtet Jung aus seinem reichen Erfahrungsschatz. Sie haben Freude an der Bewegung und am Tanz, sie singen bekannte Melodien gerne mit. Wer ein Instrument hat, sitzt dazu und macht mit. So entstand die Ribilisuppe-Band aus dem Zusammenkommen der Pflumeschlucker-Musiker und den Menschen mit Behinderung. Axel Schöpperle ist der Schlagzeuger seit der ersten Stunde. Eine tragende Rolle hatte Organisator Jürgen Kurz, der als Bandleader mit Elan und viel Spaß an der Sache zur Entwicklung beitrug. Schöpperle und Kurz sind inzwischen gestorben, prägten die Band aber maßgeblich während langer Jahre.

 

Niemand denkt ans Aufhören


Immer Mitglieder begeisterten sich für die Band. "Wer musizieren will, der kann das auch", ist Jungs Überzeugung, egal, ob ohne oder mit Behinderung. So gibt es in der Band auch Sänger, Gitarre, Tenorhorn, Schlag- und Rhythmusinstrumente. Jürgen Fellner schwingt den Taktstock einfach gerne. "Wir sind da ganz locker und frei", sagt Jung lachend, der selbst so viel Spaß an der Sache hat, dass er und seine Mitstreiter lange nicht ans Aufhören denken, obwohl er selbst die 70 überschritten hat, wie er verrät. "Das ist alles so herzlich, wir haben uns alle sehr gern." Um die Zukunft der Band macht er sich ohnehin keine Sorgen, denn Nachwuchs komme ständig dazu.

Zum Jubiläumskonzert, das die Lebenshilfe am Samstag mit Fahrdienst und Bewirtung organisiert, werden also wie gewohnt Schlager und eingängige Volksmusik erklingen, wird gesungen, getanzt und geschunkelt. Für die Polonaise werden 100 Teilnehmer erwartet. Neben Hans-Peter Jung, Karl-Egbert Jost und Klara Ehmke, die aus Bonndorf wieder herfahren, um ihre treue Partnerschaft zu feiern, wird Berhard Mürb am Schlagzeug sitzen, er wird an diesem Tag per Urkunde neu aufgenommen. Weitere Bandmitglieder sind: Josef Löffler, Veronika Dicht, Jürgen Fellner, Johannes Gratz, Markus Engelbrecht und viele andere mehr mit Gesang, Rhythmus und Tanz.

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