Rollstuhlfahrer lernen auf dem Behringer-Hof das Kutschefahren

Erstmals startet auf dem Behringer-Hof in Hänner am kommenden Samstag, 20. Juni, eine Kutscher-Ausbildung speziell für Rollstuhlfahrer. Wie die Familie Behringer in einer Pressemitteilung erklärt, handelt es sich deutschlandweit um ein bislang einmaliges Projekt: Statt lediglich passiv in einer Kutsche mitgenommen zu werden, lernen Rollstuhlfahrer, die Kutsche eigenständig selbst zu fahren und erwerben den offiziell gültigen Kutschenschein, der auf die Teilnahme im Straßenverkehr vorbereitet. Ziel der Initiative sei es, Rollstuhlfahrern eine aktive, gleichberechtigte Teilnahme an dieser Freizeitmöglichkeit zu ermöglichen. Für diesen Zweck wurde eine knapp 7000 Euro teure Spezialkutsche mit speziellem Bremssystem und Rampen für die angehenden „Rollikutscher“ angefertigt.

Die Kutsche werde am Samstag angeliefert. Gleichzeitig findet von 16 bis 19 Uhr eine erste Info-Veranstaltung mit interessierten Rollstuhlfahrern statt. „Für geistig fitte Rollstuhlfahrer geht jetzt nochmal ein neues Freizeitfeld auf. Und es verbindet Sport, Natur und Mensch. Das ist ein heilendes Umfeld, das jedem gut tut,“ so Heidi Behringer, Initiatorin des Projekts. Aufgrund der integrativen Funktion des Kutschefahrens wird die Initiative auch von Pferdesport-Vertretern wie auch Behindertenverbänden gleichermaßen gelobt.

Die Kutscherausbildung, die von der Übungsleiter-Fahren vom VFB, Annette Rüttnauer, geleitet wird, beinhaltet Theorie, Fahrschule und Praxisausbildung mit den über 800 Kilo schweren Kaltblutpferden. Bei bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmer den Deutsche Fahrerpass Klasse I VFB.

Die „Initiative Rollikutscher“ ist Teil der Lebenshilfe Südschwarzwald, einem gemeinnützigen Verein für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige. Etwa die Hälfte der Kosten sind über Spenden bereits gedeckt. Für die weitere Finanzierung der Kutsche und die Ausbildung der Rollfahrer seien weitere Spenden willkommen, heißt es in der Mitteilung.