Kinder an Klettergerüst
Soziales Engangement kann jeder

Soziales Engangement kann jeder

– Südkurier

Charly Oberle, ehemaliger Zunftmeister der Narro-Altfischerzunft, ist seit zwei Jahren bei der Lebenshilfe Südschwarzwald ehrenamtlich tätig und betreut Kinder mit Behinderungen in der Ferienzeit. Und er findet, dass die Dankbarkeit, die die Kinder einem entgegenbringen, unbezahlbar ist.

Stefanie Berger, Leiterin der Gruppenangebote im Südschwarzwald, und Charly Oberle sind sich sicher: Ehrenamt kann jeder. | Bild: Jessica Lichetzki

 

"Menschen helfen, Erfolgserlebnisse bieten und einfach da sein", so beschreibt Charly Oberle, ehemaliger Zunftmeister der Narro-Altfischerzunft, seine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Lebenshilfe Südschwarzwald. Seit mehr als zwei Jahren begleitet Oberle behinderte Kinder und Jugendliche in der Ferienzeit und bei deren Freizeitgestaltung. Es ist eine auch für ihn selbst bereichernde Tätigkeit, die er auch anderen gerne nahelegen würde: "Es braucht immer Betreuer, gerade auch Männer, denn manchmal ist auch Kraft gefordert."

Ob als Trainer der Rollstuhlsportgruppe "Rolli-Raudis" oder als Betreuer von Ferienprogrammen, für Charly Oberle ist jede Aufgabe wertvoll. Dabei kommt Oberle gar nicht aus der sozialen Fachrichtung und begann erst vor zwei Jahren sich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen. Zuvor war er sieben Jahre lang Zunftmeister der Narro-Altfischerzunft Laufenburg. "Mich hat das soziale Ehrenamt schon immer interessiert. Irgendwann habe ich eine Anzeige im Mitteilungsblatt gesehen und mich kurz darauf beworben", erzählt Oberle. Stefanie Berger, Leiterin der Gruppenangebote im Südschwarzwald, meint dazu. "Berührungsängste hat Charly keine." Beide sind sich sicher: Mit Mitleid und Berührungsängsten kommt man im diesem Ehrenamt nicht weit. "Es bringt weder mir noch den Kindern was, wenn ich ständig darüber nachdenke, was für ein Schicksal sie haben. Klar: Das ist schlimm, aber wir müssen alle ganz normal behandeln. Wir sind alle Menschen", erklärt der ehemalige Zunftmeister.

In der Regel betreut Charly Oberle, zusammen mit weiteren Ehrenamtlichen eine Gruppe von acht bis zehn Kindern. Trotz zehnköpfiger Gruppe, solle man sich nicht von der Verantwortung abschrecken lassen, sagt Oberle. "Man ist ja nur einer von vielen im Betreuerteam." Durch die Betreuung entlastet man die betroffenen Familien, die es schätzen und spüren, dass ihre Kinder hier in gut betreut werden.

Im August wirkte der Ehrenamtliche als Betreuer auf dem Behringer-Hof in Hänner mit. Dabei durften die Kinder- und Jugendlichen das Landleben erkunden und verschiedene Tiere erleben. Spielen, zuschauen, Traktor fahren oder einfach basteln – das Angebot bei Heidi und Joachim Behringer ist groß und auf jedes Kind individuell angepasst. Dank verschiedener Sponsoren war meist sogar eine Kutschfahrt als Zugabe drin. "Es ist natürlich ein riesiges Erfolgserlebnis, wenn ein Kind – und sei es im Rollstuhl – plötzlich auf einem Pferd sitzt. Solche Momente sind unbezahlbar", erzählt Oberle. Natürlich gebe es wie bei jeder anderen Tätigkeit auch schwierige Momente. Doch gerade die Entwicklung der einzelnen Kinder übertreffe jegliche Stresssituation. "Viele sind seit Jahren mit dabei. Wenn wir dann Entwicklungen sehen, freut man sich natürlich auch ein Stück mit", berichtet Stefanie Berger.

Das Besondere an der Betreuung sei laut Charly Oberle nicht das gute Gewissen, sondern die Freude der Kinder. "Diese strahlenden Kinderaugen, die deinen Namen rufen und sich freuen, wenn sie dich sehen. Da bekomme ich gleich Gänsehaut", sagt Oberle. Bei einem sind sich Stefanie Berger und Charly Oberle sicher: Soziales Engagement kann jeder zeigen. Manchmal benötigt es einfach nur einen Anstoß, ein wenig Offenheit, Aufrichtigkeit und Freude an der Tätigkeit. Und dass man auch trotz Betreuung nicht auf andere Hobbys verzichten muss, beweist Charly Oberle. Die Fasnachtszeit möchte er unter anderem nicht missen. "Zum Glück gibt es in der Zeit keine Ferienangebote. Und wenn, dann findet sich ein Weg, um beides zu kombinieren", erzählt er schmunzelnd.

Lebenshilfe

Die Lebenshilfe wurde Ende der 50er Jahre gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der sich als Selbsthilfevereinigung, Eltern- Fach- und Trägerverband für Menschen mit Behinderung und ihre Familien versteht. Die Lebenshilfe unterstützt Menschen mit Behinderungen, um ein gleichberechtigtes gesellschaftliches Leben und barrierefreies Alltagsleben in allen Lebensbereichen zu schaffen. Ehrenamtliche Helfer unterstützen die Gruppenangebote. Derzeit werden Betreuer für die Herbstferien vom 30. Oktober und 2./3. November in Laufenburg/Rhina gesucht. Interessenten können sich per E-Mail melden (ga.wt@lebenshilfe-ssw.de), Telefon 07761/553 85 81. Informationen speziell über die Rollstuhlsportgruppe im Internet (www.rolli-raudis.de).

 

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